Die Zeichen der Zeit immer erkannt
Der TSV Worphausen besteht seit 75 Jahren und will das Jubiläum mit
einem modernen Kommersabend feiern
Immer sind sie mit der Zeit gegangen, immer haben sie auf Zeitströmungen und Modeerscheinungen reagiert. Und immer hatten die Mitglieder des TSV Worphausen die Gemeinschaft, Geselligkeit und den Sport im Blick. Stetig entwickelte sich der Worphauser Sportverein in den vergangenen 75 Jahren vorwärts, weil er nach vorne gewandt dachte.
Schwierige Zeiten gab es kaum, allenfalls 16 Jahre nach Gründung erlebte der 1949 als reiner Fußballverein ins Leben gerufene Verein einen Einbruch.
Die ersten Jahre spielten sie auf einer begradigten Wiese beim Landhaus Dreyer Fußball und hatten eher provisorische Umkleidekabinen, erinnert sich Klaus Grotheer, Ehrenmitglied des TSV Worphausen und ehemaliger Kassenwart. „Wenn der Schuss nicht gerade ins Tor ging, lief der Ball auf die Worphauser Landstraße.“ Aus diesem Grund legten sie den Platz quer. Geld hatte keiner und auch damals schon passierte ganz viel in Eigenleistung.
Nach einer Versammlung 1968, in der die Gründung von Tischtennis-, Faustball-, Damengymnastiksparten sowie einer Kinderabteilung beschlossen worden war, traten 100 neue Mitglieder dem Verein bei. Lehrer der damaligen Mittelpunktschule, heute Grundschule Worphausen, übernahmen die Leitung der Gruppen. Tischtennis wurde zu der Zeit noch im Saal gespielt, Faustball auf der Fläche eines Vereinsmitglieds, andere Gruppen teilten sich die Pausenhalle der Schule. Erst Mitte der 1970er-Jahre begannen Planungen für ein neues Sportzentrum mit Fußballfeld und zwei Rasenspielplätzen in unmittelbarerer Nähe der neu gebauten Turnhalle. Die Tennisabteilung wurde gegründet und das Tennis-Clubhaus gebaut.
Gewachsen durch die Gründung neuer Sparten fehlte dem Verein aber eine Geschäftsstelle.
Seine Kassengeschäfte erledigte Klaus Grotheer zu der Zeit noch zu Hause. Mit viel Eigenleistung entstand dann das Vereinsheim. Es sei allerdings nicht immer ganz einfach gewesen, so Grotheer, die Motivation für freiwillige Arbeitseinsätze über Jahre zu erhalten. „Aber es ist was geworden“.
Obwohl viele Vereine in den vergangenen Jahren Nachwuchssorgen hatten, ist der Mitgliederbestand des TSV Worphausen mit etwa 600 Mitgliedern recht
stabil geblieben. Ja, es sei aktuell etwas schwieriger, Jugend- Fußballmannschaften zusammenzustellen, sagt Tanja Thölken, Vereinsmitglied und Vereinswirtin. Aber diesen sich über Jahre abzeichnenden Trend empfindet der TSV Worphausen nicht als beunruhigend, sondern geht damit um. In den Mitgliederzahlen habe es sich nicht niedergeschlagen, die Sportler seien in anderen Sparten zu finden. So sind Kinderturn- und Mutter-Kind Gruppen nach wie vor voll besetzt. Geplant sei, das wegen Aufgabe der Tennissparte nicht mehr benötigte Clubhaus in einen Mehrzweckraum umzubauen für Yoga- und Schwangerschaftsgymnastikkurse, die in den Vormittagsstunden stattfinden sollen.
„Wir sind alle Freizeitsportler“, so der ehemalige Kassenwart Grotheer.
Zusammenhalt und Geselligkeit sei für die Mitglieder des TSV Worphausen
besonders wichtig, sportliche Leistung eher zweitrangig, erklärt er die 75 Jahre Vereinsbestehen. Aus diesem Grund wollen sie sich und ihren Verein am 25. und 26. Mai auf dem Lilienhof in Worphausen besonders feiern. Alles findet „Open Air“ statt.
So auch der Kommersabend von 17 bis 21 Uhr. Der sei kein Kommersabend wie früher. „So soll es nicht sein“, verspricht Lone Schnaars, Mitglied des Festausschusses. Trotzdem werden einige Grußworte gesprochen und kurze Reden gehalten. Auf launige Art will Tino Gäfke sechs Vereinsmitglieder aus verschiedenen Altersgruppen zu ihren Vereinserfahrungen befragen. „Statt die Chronik zu verlesen, lässt er die Mitglieder sprechen,“ so Lone Schnaars. Drei Sportgruppen stellen mit kleinen Vorführungen ihre Gruppen vor, bevor um 21 Uhr die „Grün-Weiße Nacht“, Disco mit DJ Fabian Grant, beginnt.
Am Sonntag gibt es dann von 11 bis 15 Uhr Familien-Programm auf dem Lilienhof mit Frühschoppen, Kinderkarussell, Hüpfburg und einer Rallye für Kinder – mit Hobby Horsing-, Tischtennis-, Parcour-Stationen sowie Torwand-und Lichtpunktschießen. Am Ende wartet ein kleines Geschenk auf die kleinen Sportler. Musikalisch begleitet der Musikzug Kirchtimke den Familientag.
©Wümme-Zeitung – Sabine von der Decken