Tennis-Sparte aufgelöst
Tennisanlage ist verwaist
Beim TSV Worphausen gibt es keine Tennissparte mehr. Sie hat sich wegen Überalterung Ende 2019 aufgelöst. Nun sucht der Verein eine Lösung für die Neunutzung der drei Plätze und des Clubhauses.
Lilienthal. Durch die rote Asche sprießt das erste Grün, Moos macht sich breit und die Linien sind noch mit weißen Schutzschienen und Pflastersteinen bedeckt. Eigentlich wäre auf den drei Tennisplätzen des TSV Worphausen längst der erste Arbeitsdienst fällig gewesen, um die Anlage fit für die Freiluft-Saison zu machen. Doch alles liegt brach – was nicht etwa am Coronavirus liegt. Die Sparte, die sich in Zeiten von Boris Becker und Steffi Graf kaum vor Mitgliedern retten konnte, gibt es nicht mehr. Der Tennis-Vorstand hat zum Ende des Jahres seine Posten auf- und die Schlüssel für die Plätze und das Clubhaus bei Vereinschef Wolfgang Pein abgegeben. Der sucht nun nach Lösungen, der verwaisten Sportstätte neues Leben einzuhauchen.
Fast 40 Jahre liegt die Gründung der Tennis-Sparte des TSV Worphausen zurück. Am 24. Juni 1980 wurde sie in Gerdes Landhaus aus der Taufe gehoben. Schon im Sommer darauf konnten die ersten Bälle auf der Anlage an der Querreihe geschlagen werden. Drei Jahre später, im Jahr 1984, wurde auch das Clubhaus in Betrieb genommen. In den Anfangsjahren gab es noch lange Wartelisten für Aufnahmewillige, in den Jahren des Tennisbooms stieg die Mitgliederzahl auf über 150 Spielerinnen und Spieler aller Altersklassen an.
Diese Glanzzeiten sind Geschichte, so wie es die Sparte jetzt insgesamt ist: Den Worphausern gingen nach und nach immer mehr Tennisspieler flöten. Die, die noch kamen, wurden älter und älter, und Nachwuchs-Sportler rückten nicht nach. „Man blieb gern unter sich“, wie Wolfgang Pein im Nachhinein sagt. Die Sparte habe es versäumt, sich rechtzeitig um Kinder- und Jugendliche zu kümmern und neue Tennisbegeisterte in ihre Reihen zu lotsen. Zuletzt waren es laut TSV-Chef Wolfgang Pein noch 15 aktive Sportlerinnen und Sportler, die Filzbälle über die Plätze jagten. Ende des vergangenen Jahres hängten auch sie ihre Schläger an den Nagel.
Nun steht das Clubhaus leer, die Ascheplätze werden nicht mehr gebraucht. Wolfgang Pein kann sich nicht vorstellen, dass darauf noch einmal Tennis gespielt wird. Als sich der Niedergang abzeichnete, führte der TSV-Vorsitzende auch Gespräche mit anderen Clubs über eine mögliche Übernahme. Doch die winkten ab, weil viele Tennisvereine mit Mitgliederschwund zu kämpfen haben und sich schon so mühen müssen, ihren Laden am Laufen zu halten. Pein hat die leise Hoffnung, dass sich die umzäunten Flächen für andere Sportarten nutzen lassen. Vielleicht gibt es irgendwo Gruppen, für die das Gelände genau das richtige wäre. Sollte sich niemand finden, könnte man den Rasen auf den Ascheplätzen auch einfach sprießen lassen, Tore aufstellen und die Plätze dann zum Bolzen freigeben.
Freuen würde sich der Vereinsboss auch, wenn sich für das leer stehende Clubhaus ein Nachmieter findet. Es verfügt über eine eigene Terrasse, eine Theke, Umkleideräume, Toiletten – für kleinere Gruppen eigentlich ziemlich ideal. Es muss allerdings schon ein Verein oder eine gemeinnützige Organisation dahinter stecken. Firmen oder Privatpersonen sind tabu. Das Grundstück gehört wie bei den meisten Lilienthaler Vereinen der Gemeinde, das Gebäude dem TSV. Rücksichtnahme auf die Nachbarschaft sei wichtig, sagt Wolfgang Pein: Laute Grillparties bis spät in die Nacht seien nicht gewünscht.
Für Informationen steht Wolfgang Pein unter Telefon 04208/33 42 oder per E-Mail an vorstand@tsvworphausen.de zur Verfügung.